Anlässlich des 10jährigen Bestehens der Artothek in Aschaffenburg berichtete Barbara Ecke vom Bayrischen Rundfunk:
„Echte Kunst in den eigenen vier Wänden ist nicht für jeden erschwinglich. Sollte sie aber, dachten sich die Gründer der Artothek in Aschaffenburg vor zehn Jahren. Seitdem kann jeder aus der Region Bilder von Künstlern ausleihen – zum kleinen Preis.
Poster oder Drucke aus dem Baumarkt: Viele wollen ihr zu Hause verschönern. Oft genug sieht man „sein“ Bild dann in einer anderen Wohnung wieder. Für Unikate von Künstlern muss man oft mehr Geld ausgeben. Die Artothek in Aschaffenburg bietet echte Kunst für Jedermann von rund 50 Künstlern aus der Region. Aktuell kann man, wenn nicht ausgeliehen, unter mehr als 200 Werken auswählen.
Echte Kunst für einen Euro die Woche
Die Kunstwerke können für 12 Wochen ausgeliehen werden. Das kostet 12 Euro. Wer sich in ein Bild verliebt, kann verlängern oder auch kaufen. Eine Verlängerung der Ausleihe ist für maximal acht Wochen möglich und kostet acht Euro. Empfänger von Arbeitslosenunterstützung oder Arbeitslosengeld II bekommen 50 Prozent Rabatt.
Die Artothek wird von der Volkshochschule Aschaffenburg betrieben. Besteht Kaufinteresse, vermittelt die VHS den Interessenten direkt an den Künstler weiter.
Abwechslung dank Artothek
Anke Teuscher aus Aschaffenburg ist begeistert von dem Konzept der Artothek, leiht selbst aus. Die Wohnung der Kunstliebhaberin ist voll mit Bildern. „Manchmal will man aber auch Abwechslung, einen anderen Stil.“ Weiterer Vorteil des Konzepts ihrer Meinung nach: „Hat man sich an dem Bild satt gesehen, bringt man es einfach wieder zurück und hat nicht hunderte Euro ausgegeben.“
Ausstellungsraum für lokale Künstler
Das Repertoire der Artothek reicht von Öl- und Acrylgemälden, über Zeichnungen, Fotografien bis hin zu Druckgrafiken. Für die Künstler ist die Artothek ebenfalls eine dankbare Plattform. Dort können sie ihre Kunst ausstellen. Über die Leihfrequenz haben sie ein Feedback und können ihre Werke auch verkaufen.
Gibt es einen Kaufinteresssenten, vermittelt die VHS direkt an den Künstler. Auf der Seite der Artothek (artothek-aschaffenburg.de) stehen die Namen der Künstler und auch Informationen zur Person.
„Gerade in der Lockdown-Zeit wegen Corona haben unsere ausstellenden Künstler mehr verkauft“, sagt Ulrike Krautheim von der Artothek. Das habe wohl daran gelegen, dass die Menschen zu Hause saßen, Geld angespart hatten und weniger in den Urlaub gefahren sind. „Da will man es sich wenigstens in den eigenen vier Wänden schönmachen“, so Krautheim. Es gebe auch mehr Kunden, die zwei oder drei Bilder gleichzeitig ausleihen, um ihr zu Hause zu verschönern.
Lockdown-Zeit verstärkt Kunsthunger
Die Bilder aus der Artothek hängen aber nicht nur in Privat-Wohnungen. Klaus Bartl von der Artothek berichtet, dass auch das Klärwerk in Aschaffenburg zu den Kunden gehört, ebenso, wie die Polizei. Dort habe man vor Jahren Bilder gesucht, damit Menschen sich im Wartebereich wohler fühlen. Die zunächst ausgeliehenen Bilder habe die Polizei schlussendlich auch gekauft.
Bei Interesse Terminvereinbarung notwendig
Wer leihen möchte, kann auf der Seite der Artothek schon mal schauen, was aktuell zu haben und was ausgeliehen ist. Um sich in der Artothek im zweiten Stockwerk der VHS direkt umzuschauen, ist eine Terminvereinbarung nötig unter artothek@vhs-aschaffenburg.de. Auf der Internetseite ist jedes Bild mit dem Namen des Künstlers, Titel und auch den Maßen aufgeführt.“