Am 2. Mai 2022 berichtet der „Suedkurier“ über die Eröffnung der Artothek in Waldshut-Tiengen:
„Artothek ist eröffnet: Kunst kommt jetzt für kleines Geld in Wohnzimmer der Bürger
Bürger können sich jetzt für 52 Euro im Jahr ein Bild aus der städtischen Kultursammlung ausleihen. Bei der offizielle Eröffnung animierten eine Kunsthistorikerin und ein Kabarettist zum entspannten Umgang mit Kunst.
von Ursula Freudig
Kunst geht auch anders – das beweisen die neuen Kunsträume, die von der Stadt Waldshut-Tiengen eröffnet wurden. Ziel der neuen und ersten Artothek in Waldshut ist es, Kunst aus der Sammlung der Stadt als Leihgabe zum kleinen Preis in die Häuser von Bürgern zu bringen.
Am Samstag gegen Abend wurde die Artothek offiziell mit der Ausstellung „Im Rausch der Farben“ eröffnet. Rund 40, größtenteils sehr farbintensive Kunstwerke aus der städtischen Kunstsammlung sind derzeit in den vier Räumen und im Flur der neuen Artothek ausgestellt.
Darunter Arbeiten von Peter Schütz, den Brüdern Anra, Josef Briechle, Inge Regnat-Ulner, Bernd Salfner, Franz Rothmund und Mechthild Ehmann. Für die gut 60 Besucher wurde es eine eher unkonventionelle Eröffnung, in der viel gelacht wurde.
Oberbürgermeister Philipp Frank zeichnete den Weg nach von der ehemaligen Hausmeisterwohnung des Ehepaars Roth bis zur Entscheidung des Gemeinderats, die frei gewordenen Räume für eine Artothek zu nutzen und entsprechend herzurichten. Originalkunstwerke aus der Region sollten als städtische Leihgabe der Öffentlichkeit zur Verfügung gestellt werden.
Kulturamtsleiterin Kerstin Simon äußerte die Überzeugung, dass Kunst, die man als „Mitbewohner“ in den eigenen vier Wänden hat, bereichert und einem neue Zugänge zur Kunst eröffnet: „Die Kunstwerke sprechen jeden Tag anders mit einem, Kunst lebt nur in der Zwiesprache zwischen Künstler und Betrachter“, sagte sie.
Einen sehr interessanten Vortrag hielt als Gastreferentin die Kunsthistorikern Vanessa Charlotte Heitland. Sie legte anschaulich dar, dass auch der Zugang zur modernen Kunst gelingen kann, wenn wir viel lockerer mit der gängigen Frage „was will mir das sagen“ umgehen. Sie forderte dazu auf, sich Zeit zu nehmen, sich entspannt, unvoreingenommen und ohne Ängste auf Kunstwerke einzulassen und dabei dem eigenen Sehen und Empfinden zu vertrauen.
So geordnet, ernst und seriös wie diese Zeilen bislang vermuten lassen, ging es an dem Abend allerdings bei Weitem nicht zu. Mit dem Kunst-Kabarettisten Georg Schweitzer alias Schorsch aus Karlsruhe hatte das Lachen eine tragende Rolle.
Mit grünen Gießkannen zeigte er aufs Originellste, was Kunst bedeutet, was es heißt, Kunst zu machen und sich auf Kunst einzulassen.“