Waldshut: Große Liebe zu kleinen Skulpturen

Der „Südkurier“ berichtete am 06. Aporil 2023 über die Artothek Waldshut …

von Rosemarie Tillessen

Bei der Eröffnung der neuen Ausstellung in der Artothek Waldshut konnte Kulturamtsleiterin Kerstin Simon rund 80 Besucher begrüßen. Die Artothek hat es sich zum Ziel gesetzt, unter wechselnden Themen Kunstwerke regionaler Künstler zu präsentieren, die die Stadt im Lauf der vergangenen Jahre und Jahrzehnte erworben hat. Und – das ist das Ungewöhnliche – diese Kunstwerke kann man dann auch für ein Jahr ins eigene Wohnzimmer ausleihen.

Die jetzt bereits vierte Ausstellung in einem Jahr hat den Titel „Große Liebe zu kleinen Skulpturen“. Gezeigt werden bis zum 30. April in vier Räumen 31 Arbeiten von 20 Künstlerinnen und Künstlern. Und die Besucher entdecken unter den vielen regional bekannten Namen auch solche, die sie lange nicht mehr gehört haben.

Denn einige davon sind inzwischen verstorben, andere haben den Wohnort gewechselt oder sie wurden einfach vergessen. Umso mehr macht der Bummel durch die Räume Spaß. Denn er zeigt „einen gewissen Querschnitt durch die Arbeit der Künstler in der Region, ihre künstlerischen Stile und Strömungen, aber auch gesellschaftliche Entwicklungen,“ so Kerstin Simon.

Zart, witzig, rätselhaft

Zu sehen ist die humorvolle Bronzefigur der kritischen „Kunstbetrachterin“ oder das zärtliche Paar „Miteinander“ der verstorbenen Lieselotte Voellner-Gallus. Oder – ebenfalls in Bronze – der riesige „Sonnenhut mit Mädchen“ von Katharina Gröber-Dupont. Aber auch eine jüngst gekaufte kleine Bronzefigur von Ralf Rosa, der eher für seine großräumigen Schneeskulpturen bekannt ist. „Easa“ nennt er diese bezaubernde kleine Figur mit viel Rundungen und zart angedeutetem Gesicht, die an eine Nixe erinnert. Daneben – witzig und makaber zugleich – ein weiblicher Torso von Daniel Waldner mit einem Spiegel auf dem Kopf und einem Rucksack mit dem aufgerissenen Auge einer Puppe samt Beinchen und Fingern. Daneben sind auch abstrahierte Skulpturen – etwa der intime „Dialog“ aus Pappmaché von Wilhelm Morath – ausgestellt. Oder die rätselhafte Geheimschrift „Codex“ der AnRa-Brüder (Andreas
und Ralph Hilbert). Oder die wunderbar strengen, konkreten Formen des Künstlerehepaars Alfred Ulner und Inge Regnat-Ulner. Beide haben in Waldshut-Tiengen mit dem Surianerbrunnen und dem Kaskadenbrunnen auch Spuren im öffentlichen Raum hinterlassen.

Nächste Vernissage am 25. Juni

Nur einige der Künstlernamen können hier genannt werden. Falls Besucher in der Ausstellung weitere regional bekannte Künstler vermissen, dann hat Kerstin Simon auch dafür eine Erklärung: „Deren Kunstwerke sind vielleicht gerade anderswo ausgeliehen.“ Aber sie kündigt schon die nächste Ausstellung in der Artothek an: „Am 25. Juni wird Ralph Schulz hier eine Vernissage im Freien eröffnen. Vorher aber entdecken Sie vielleicht Ihre große Liebe zu kleinen Skulpturen!“

Öffnungszeiten

Die Ausstellung „Große Liebe zu kleinen Skulpturen“ ist bis zum 30. April dienstags (10 bis 12 Uhr), samstags (15 bis 18 Uhr) und sonntags (11 bis 15 Uhr) in der Artothek in der Mozartstraße 27 in Waldshut geöffnet. Und wer sich in eins der Werke verliebt und es ausleihen möchte, wende sich an Michael Rudigier vom Kulturamt, 0151 42669438, oder per E-Mail an mrudigier@waldshut-tiengen.de. Die Ausleihgebühr beträgt für ein halbes Jahr 26 Euro, für ein Jahr 52 Euro.

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