Artothek Kassel öffnet nach Wasserschaden

Foto: Artothek Kassel

Die Hessische Allgemeine (HNA) kündigt am 30.11.2023 die Wiedereröffnung der Artothek Kassel an

Kunst-Ausleihe bald wieder möglich: Artothek öffnet nach Wasserschaden

„Die Artothek am Karlsplatz ist seit dem Hagelsturm vom 22. Juni geschlossen. Eine Ausleihe von Kunstwerken war seither nicht möglich, jetzt steht die Wiedereröffnung bevor.

Kassel – Nach einem halben Jahr Unterbrechung können Nutzer der Kasseler Stadtbibliothek demnächst wieder Originalwerke vieler bedeutender Künstler für die eigenen vier Wände ausleihen. Seit Sommer musste das Angebot pausieren, nachdem die Ausstellungsräume der Artothek in einem Ladenlokal am Karlsplatz 1 vom Hagelsturm am 22. Juni in Mitleidenschaft gezogen waren.

Betroffen war das Lager im Untergeschoss, wo ein Großteil der 500 Gemälde, Grafiken und Fotoarbeiten lagert. Eingedrungenes Wasser stand dort einige Zentimeter hoch, berichtet Bibliotheksmitarbeiterin Birgit Williams, die den Kunstbestand betreut und das Malheur als Erste entdeckt hatte.

„Zum Glück sind die Lagerregale etwas erhöht“, sagt sie. Zehn bis 20 Kunstwerke aber, die auf dem Boden an die Wand gelehnt standen, hätten Wasser abbekommen. Sie sollten in nächster Zeit von Restauratoren begutachtet werden, inwieweit sich eine Wiederherstellung lohnt.

Der Bestand der Artothek, der auf den Nachlass von documenta-Gründer Arnold Bode zurückgeht, umfasst schwerpunktmäßig Arbeiten von nordhessischen Kunstschaffenden sowie von documenta-Teilnehmern. Aber auch große Namen der Kunstwelt wie Pablo Picasso, Wassily Kandinsky, Georges Braque, Marc Chagall und Lyonel Feininger sind vertreten. Regelmäßig ermöglicht die Wolfgang-Zippel-Stiftung weitere Ankäufe für den Bestand durch die Stadt Kassel.

Nach der Überschwemmung wurde das Kunst-Lager am Karlsplatz sogleich geräumt und im Depot der städtischen Museen am Leipziger Platz zwischengelagert. Eine Ausleihe ist seither nicht möglich, weil es derzeit keinen systematischen Zugriff auf die Bilder gibt, erläutert Stadtbibliotheksleiter Knut Hoffmann. Eine Rückgabe sei inzwischen bei der Zentralbibliothek möglich gewesen, „das haben aber nur sehr Wenige genutzt“. Die meisten Kunst-Kunden hätten die Ausleihzeit verlängert und den Artothek-Werken so vorübergehend Asyl gewährt.

Es ist ein überschaubarer, aber treuer Stammkundenkreis, der seine Wohn- oder Geschäftsräume gern mit ständig wechselnder Originalkunst schmückt. Meist ist eine Aterlierschiene mit Nylonfäden installiert, um problemlos wechselnde Formate aufhängen zu können. So seien etwa 60 Kunstwerke ständig in Kassel unterwegs, sagt Birgit Williams, die jeden Mittwoch von 15 bis 18 Uhr am Karlsplatz den Ausleihbetrieb betreut.

Der soll nun voraussichtlich am 13. Dezember wieder starten, sagt Bibliotheksleiter Hoffmann und erklärt, warum es bis zur Wiedereröffnung so lange gedauert hat: „Das Problem war die Luftfeuchtigkeit in den Räumen.“ Die dürfe wegen der sensiblen Lagergüter höchstens bei 55 Prozent liegen, in der ersten Zeit nach der Überschwemmung seien es jedoch 80 bis 90 Prozent gewesen. Bis vor drei Wochen seien nonstop noch die Bautrocknungsgeräte gelaufen, die Feuchtigkeit habe sich in den Seitenwänden des Kellergeschosses hochgezogen.

Seit nun alles trocken ist, wurden die aufgeklopften Wandsockelbereiche neu verputzt, die Maler und die Reinigungskräfte sollen in den nächsten Tagen kommen. Danach haben Kunstfreunde wieder die Auswahl, welches Werk aus dem Fundus sie sich für einige Wochen nach Hause holen wollen.

Dazu muss man registrierter Nutzer der Kasseler Stadtbibliothek und mindestens 18 Jahre alt sein. Die Ausleihe von Artothek-Werken kostet für zwei Monate 10 Euro, darin ist auch eine Versicherung der Exponate enthalten.

Über das Angebot an Kunstwerken kann man sich im elektronischen Bibliothekskatalog informieren (bibliothek.stadt-kassel.de unter dem Suchwort „Artothek“) oder in den Räumen am Karlsplatz in Foto-Ordnern stöbern.“

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