Die Neuß Grevenbroicher Zeitung berichtet am 17. Sept. 2024 über die Schließung der lokalen Artothek …
„Kaarster FDP wollte Kunstwerke verkaufen
Ehemalige Artothek wird zur „Kunstsammlung der Stadt“
Kaarst · Die Stadt Kaarst hat ihre Artothek bereits eingestellt, sie wird nun unter dem Namen „Kunstsammlung der Stadt Kaarst“ weitergeführt. Die FDP hatte aber einen anderen Plan.
In der Artothek der Stadt Kaarst im Atrium des Rathauses hatten Bürger die Möglichkeit, sich gegen Gebühr für eine befristete Zeit Kunstwerke auszuleihen. Doch das Angebot wurde nur mäßig genutzt, somit stampfte der Kulturausschuss dieses Angebot im Juni ein und beschloss, den Bilderbestand in öffentlichen Gebäuden aufzuhängen und so den Bürgern zugänglich zu machen. CDU und Bündnis90/Die Grünen beantragten nun im jüngsten Stadtrat, die Kunstwerke der aufgelösten Artothek unter der Bezeichnung „Kunstsammlung der Stadt Kaarst“ zu erhalten.
Zudem sollen die Kunstwerke, die bereits in öffentlichen Gebäuden hängen, der Sammlung hinzugefügt werden. „Die Kunstwerke der Artothek stellen als systematische Sammlung der Stadt neben einem wirtschaftlichen Wert auch einen ideellen Wert dar“, heißt es in der Begründung des Antrags, der mehrheitlich angenommen wurde.
Doch das war nicht der einzige Antrag, der im Stadtrat zum Thema Artothek auf den Tisch kam. Die FDP forderte ihrerseits, die Kunstgegenstände gemeinnützigen Organisationen zukommen zu lassen. Die „erzielten Mittel“, sprich Einnahmen, sollen wiederum in die Kultur der Stadt reinvestiert werden. „Eine weitere Nutzung der Kunstgegenstände verursacht weiterhin laufende Kosten für Lagerung, Schutz und Reinigung sowie erheblichen Einmalaufwand durch die Auswahl und Aufstellung der Werke“, begründet die FDP.
„Nach unserer Auffassung ist es nicht die Aufgabe der öffentlichen Verwaltung, die Kunstsammlung aufrecht zu erhalten und zu finanzieren. Das gilt generell für klamme Kommunen wie die unsere“, führte Dirk Salewski, Fraktionsvorsitzender der Liberalen, im Rat aus. Eine Kunstsammlung solle in private Hände kommen. „Es ist eine Mogelpackung, wenn wir es nur umbenennen“, so Salewski. Die Verwaltung solle von einer eigenen Kunstsammlung Abstand nehmen.
Ulrich Orlinski (CDU) widersprach. Die Stadt habe die Kunstsammlung systematisch seit Mitte der 1980er Jahre aufgebaut, „das ist ein Stück Zeitgeschichte aus der Umgebung“. Um den Haushalt der Stadt Kaarst zu retten, indem die Bilder verkauft werden, würde „der Sache nicht gerecht“, so Orlinski weiter. Gegenwind gab es auch von Göran Wessendorf (SPD). „Wir sind der Meinung, dass die Sammlung bei der Stadt bleiben muss“, stellte er klar. Dabei ginge es nicht um die Einsparungen durch die Artothek in Höhe von 500 Euro. „Sie hat sich einfach nicht bewährt, weil zu wenig ausgeliehen wurde“, sagte Wessendorf. Den Gedanken, die Sammlung zu veräußern, nannte er „unmöglich“. Auch könnte man überlegen, Kulturvereine mit ins Boot zu holen, um zu überlegen, wie mit der Sammlung umgegangen werden kann.