Artothek Hannover: Komplette Streichung der institutionellen Förderung

Offenbar steht die Artothek Hannover aufgrund aktueller Haushaltskürzungen der Stadt vor einer kompletten Streichung ihrer institutionellen Förderung. Dazu gibt sie eine Stellungnahme ab …

„Sehr geehrte Damen und Herren,

mit Bedauern und Verwunderung haben wir den Haushaltsantrag der CDU-, SPD- und FDP-Fraktion zur Kenntnis genommen, der eine Absenkung unserer institutionellen Förderung auf 0 Euro vorsieht. Wir möchten betonen, dass hier möglicherweise ein Missverständnis vorliegt, das einer Klarstellung bedarf.

Zunächst wird im Antrag fälschlicherweise davon ausgegangen, dass unsere Artothek Entleihgebühren erhebt. Tatsächlich arbeiten wir ausschließlich mit einem Jahresbeitrag in Höhe von 60€, den unsere Mitglieder zahlen. Zusätzliche Gebühren für die Entleihe von Kunstwerken erheben wir nicht. Diese Struktur gewährleistet ein niedrigschwelliges Angebot, das vielen Menschen den Zugang zu Kunst ermöglicht – unabhängig von ihrer finanziellen Lage. Dies steht im Einklang mit unserem Leitmotiv „Kunst für alle“, was sich an der Grundidee von Bibliotheken orientiert.

Die Annahme, dass die Artothek wirtschaftlich tragfähig sei, wenn entsprechende Preisanpassungen und Personalkostenanpassungen vorgenommen würden, ist leider ebenso unzutreffend. Wir arbeiten nicht als keine gewinnorientierte Einrichtung, sondern als gemeinnütziges Förderprojekt, der auf finanzielle Unterstützung angewiesen ist, um weiterhin als bedeutender Bestandteil der Kulturförderung in Hannover bestehen zu können.

Seit unserem Umzug in das Untergeschoss der Städtischen Galerie KUBUS haben wir unsere Öffnungszeiten aufgrund der hohen Nachfrage erheblich erweitert, um unser Angebot noch mehr Menschen zugänglich zu machen. Dies erfordert eigentlich eine Anpassung der Personalkosten, die jedoch bisher unverändert geblieben sind. Dies ist nur durch eine erhebliche Ausweitung der ehrenamtlichen Tätigkeiten möglich. Außerdem hat der Verein eine Geschäftsführung, die als einzige sozialversicherungspflichtige angestellte Mitarbeiterin derzeit unterhalb des Mindestlohns bzw. einen nicht unwesentlichen Anteil ihrer Arbeitszeit ebenfalls ehrenamtlich erbringt. Dies widerspricht auf Dauer den Bemühungen um die Einführung von Honoraruntergrenzen im Kulturbereich und zeigt, dass unsere Personalkosten nicht weiter reduziert werden können. 

Zudem ist es uns ein wichtiges Anliegen, am neuen Standort nicht nur ideelle, sondern auch finanzielle Honorierung für die Künstler:innen zu gewährleisten. Wir streben danach, echte Kunstförderung zu realisieren, indem wir nicht nur Werke an unsere Mitglieder verleihen, sondern die Kunstschaffenden auch finanziell unterstützen. Dies ist ein entscheidender Schritt, um eine lebendige Kunstszene zu fördern und den Künstler:innen die Wertschätzung zukommen zu lassen, die sie verdienen.

Eine Absenkung der institutionellen Förderung auf 0 Euro würde nicht nur das Fortbestehen der Artothek gefährden, sondern auch die wichtige Aufgabe der Kulturförderung in Hannover erheblich schwächen. Wir hoffen daher, dass es sich bei diesem Vorschlag um ein Missverständnis handelt, und stehen jederzeit für ein Gespräch zur Verfügung, um die Situation zu klären.

Mit freundlichen Grüßen,
Anke Pauli
Geschäftsführerin der artothek Hannover e.V. 

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