Die Rheinische Post berichtet am 30. Mai 2025 über die Verkaufsaktion der einstigen Artothek von Bayer Leverkusen.
„Von Monika Klein
Im Erholungshaus wird derzeit eine ungewöhnliche Verkaufs-Ausstellung aufgebaut. Malerei, Zeichnungen, Aquarelle, Druckgrafik und Fotografie (mit oder ohne Rahmen) werden in zwei Reihen an den Foyer-Wänden präsentiert, außerdem sind Skulpturen und ein Wandteppich im Angebot. Bayer Kultur trennt sich von 2000 Arbeiten aus dem Bestand der eigenen Artothek, die Mitarbeiter für ihren Arbeitsplatz ausleihen konnten.
Wie bei früheren Benefizauktionen hat die verantwortliche Kunsthistorikerin Andrea Peters vor allem ältere Kunstwerke, Dubletten und Objekte aussortiert, die nicht mehr in die moderne Arbeitswelt passen, in der es zudem deutlich weniger Einzelbüros gibt als früher. Die Bürolandschaften des Unternehmens sollen weiterhin Platz für junge Kunst bieten. INFO „Kunst für alle“ im Erholungshaus
Öffnungszeiten für „Kunst für Alle“ vom 10. bis 20. Juni im Erholungshaus, Nobelstr. 37: Täglich von 12 bis 14 Uhr und von 16 bis 18 Uhr, außer Samstag, 14. Juni, nur von 16 bis 18 Uhr.
Infos und Tickets für 50 Euro mit Zeit-Buchung unter go.bayer.com/kunstfueralle
Wer mehr als ein Werk mitnehmen möchte, kann vor Ort noch bargeldlos weitere Tickets nachkaufen.
Die Benefiz-Aktion „Kunst für alle“ läuft vom 10. bis 20. Juni. Für ein Eintrittsticket von 50 Euro – der gesamte Erlös ist für das Hospizzentrum Pallilev bestimmt – darf man ein Kunstwerk direkt mitnehmen. Auf den freien Platz wird sofort eine andere Arbeit nachgelegt. Entscheidend ist der eigene Geschmack. „Nichts ist dabei unter dem Wert von 50 Euro“, versichert Andrea Peters, „die meisten Arbeiten liegen deutlich darüber.“
Sechs Beispiele von 2000 zeigen die Bandbreite an Techniken, Stilen oder Größen.
Wolfgang Gottschalk. Zwischen den Pyramiden. Die Bodenplastik des Steinmetzmeisters und autodidaktischen Künstlers wurde im Entstehungsjahr 1988 für die Bayer Artothek beim Künstler angekauft. Zwischen vier kleinen aus Steatit, Kalkstein und Marmor gefertigten Pyramiden schlängelt sich eine im Verhältnis riesige hölzerne Schlange. Diese fünfteilige Bodenplastik (250 x 100 x 16 cm) war lange in der Kulturabteilung ausgestellt, sie hatte ihren Platz im Büro des ehemaligen Leiters Nikolaus Kerkenrath.
Gabriele Grosse. Tepking Procambarus b. Das Entstehungsjahr des Wandteppichs aus Schurwolle (258 x 126 cm) wird mit 1954 angegeben. Etwa 20 Jahre später wurde er von der im Rahmen der Ars Viva geförderten Künstlerin angekauft. Nach dem Studium an der Düsseldorfer Kunstakademie konzentrierte sich Gabriele Grosse auf Grafik und Tapisserien, die sie in ihrem mit mehreren Webstühlen ausgestatteten Atelier selbst fertigte. Ihr Hauptthema sind Insektenwelten. So erklärt sich auch der Titel, der lateinische Name für den blauen Floridakrebs, der hier abstrahiert dargestellt ist.
Hermann Kampendonk. Holland/Giethorn. Von Kampendonk wurden in den 1950er und 1960er Jahren sehr viele Landschaftsaquarelle angekauft. Der niederrheinische Maler wählte Bildmotive von Reisen und fertigte auch Textilentwürfe für Krefelder Firmen an. Schwerpunkt war die landschaftliche Atmosphäre seiner Heimat, oder in diesem Fall des niederländischen Giethorn. Dieses 44 mal 61 Zentimeter große Aquarell mit schwarze Tusche-Konturen ist signiert und wird ungerahmt abgegeben.
Eva de Maizière. Der Geburtstag. Die zarte, nur 21 Zentimeter hohe, signierte Bronze wurde 1982 in einer Kölner Galerie angekauft. Eva de Maizière war ausgebildete Cellistin und ist als Künstlerin Autodidaktin. Sie hat viele andere figurative Kleinbronzen hergestellt, große Skulpturen im öffentlichen Raum stehen in Bad Godesberg und Sankt Augustin. Sie ist die Mutter des bekannten Politikers Thomas de Maizière.
Frères Rouargue. Der alte Markt in Cöln. Der 28,5 mal 39 Zentimeter große kolorierte Kupferstich wurde 1979 angekauft und gehört zur großen Sammlung von Stichen aus dem 18. und 19. Jahrhundert. Zur Zeit des Ankaufs entsprach die Ausstattung mit Stichen und historischen Karten dem Zeitgeschmack. Auch dieses (zum Verkauf ungerahmte) Blatt war sehr beliebt und häufig ausgeliehen.
Lutz Diese. Frau mit Schleier. Das 80 mal 60 Zentimeter große Acrylbild auf Holz von 1988 ist ein Beispiel für die Malerei in der Verkaufsausstellung und zugleich steht der 2023 verstorbene Autodidakt für die Gruppe der Leverkusener Künstler, von denen mehrere mit einzelnen Werken vertreten sind. Dieses signierte Gemälde hing lange im Büro einer Kollegin von Andrea Peters, weil ihr die Frau mit Schleier so ähnlich sieht. (mkl bu )“