Der Nordschleswiger berichtet am 05. Nov. 2024 über die aktuelle Ausstellung „Schiffbruch“ zur Kunst in der NS-Zeit in der Artothek der Deutschen Bücherei im süddänischen Sonderburg.
„Die Artothek der Deutschen Bücherei Sonderburg präsentiert ab dem 5. November die Ausstellung „Schiffbruch“, die das komplexe Verhältnis zwischen Kunst und Nationalsozialismus beleuchtet. Diese Ausstellung regt zum Nachdenken an und bietet überraschende Einblicke in das Leben prominenter Künstler des Grenzlandes.
In der Deutschen Bücherei in Sonderburg ist seit Dienstag eine neue Ausstellung zu sehen. Im Mittelpunkt von „Schiffbruch“ stehen drei bedeutende Künstler: A.G. Nissen, ein lokaler Künstler aus Rinkenis (Rinkenæs), der für seine atmosphärischen Aquarelle bekannt ist und aktiv für das NS-Regime tätig war. Er erhielt sogar das Eiserne Kreuz 2. Klasse.
Außerdem dabei ist Nico Wöhlk, ein weiterer Künstler aus Apenrade (Aabenraa). Er war ein Mitläufer des NS-Regime, der durch seine Aktivitäten bei den Wandervögeln aber nicht in die NS-Ideologie passte. Sein Porträt eines Matrosen von 1942 zeigt einen kritischen Blick auf die Propaganda des Regimes und stellt den idealisierten Helden infrage.
Literarische Bezüge zu „Das Boot“
Zudem werden in der Ausstellung literarische Bezüge hergestellt, indem Passagen aus Lothar-Günter Buchheims Roman „Das Boot“ vorgelesen werden, die moralische Dilemmata des Krieges thematisieren. Informationen zu Gorch Fock erweitern den historischen Kontext und bieten zusätzliche Perspektiven.
Interaktive Elemente und literarische Bezüge
Die Ausstellung bietet auch interaktive Elemente, darunter ein nachgebautes U-Boot mit Periskop, das den Besucherinnen und Besuchern ermöglicht, in die Welt der Marine einzutauchen.
Der Anstoß für die Schiffbruch-Ausstellung in der deutschen Bücherei war Emil Noldes Faszination der Nazisten. Dass nicht nur ihn der Nationalsozialismus fasziniert hat, dafür ist die Artothek-Ausstellung in der Bücherei ein gutes Beispiel.
Ziel der Ausstellung
Eva Nielsen, die Bibliothekarin und Kunsthistorikerin, betont, dass die Ausstellung keine eindeutigen Antworten geben möchte. Vielmehr soll sie zum Nachdenken anregen und verdeutlichen, dass Geschichte selten schwarz-weiß ist, sondern voller Grautöne und „Aber“.
Die Vernissage findet am 5. November 2024 ab 17 Uhr statt und verspricht eine Plattform für Diskussion und Reflexion über die Rolle von Künstlerinnen und Künstlern in politisch turbulenten Zeiten.