Nach dreijähriger Corona–Pause hat es in der Artothek Friedrichshafen endlich wieder einen Kunstfreitag gegeben. Der Zuspruch war enorm …
Das Online-Portal „Die Schwäbische“ berichtete am 19. März 2023:
„Nach dreijähriger Corona–Pause hat es endlich wieder einen Kunstfreitag gegeben. Das Format gibt Raum für Kunst, Begegnung und Gespräch.
Es soll Häfler geben, die an diesem Tag eigens in den Heimatort zurückkehren, die Ausstellungen genießen, alte Bekannte treffen und einen Plausch halten. Und die die kostenlosen Shuttlebusse bevölkern, um von der konzentrierten Kunst ums Zeppelin Museum in den Fallenbrunnen zum Kulturhaus Caserne und zum ZF Campus der Zeppelin Universität zu gelangen und vielleicht noch einen Zwischenstopp in der Galerie Lutze einlegen.
Besucherinnen und Besucher staunen
Der Zulauf zeigt: der Hunger nach diesem Event ist groß. Wer zur Halbzeit kommt, kann eine spannende Mischung aus Action und Ruhe genießen. Staunend hört man von riesigen Mengen, die nach der Eröffnung die Kernpunkte geflutet haben. Fünfzig und sechzig Teilnehmer sind zu den ersten beiden Führungen durch die Artothek gekommen, die ihr fünfjähriges Bestehen im Medienhaus feiert.
Artothek–Leiterin Kathrin Lörcher erzählt, dass das Landratsamt einige Objekte als Leihgaben für die Ausleihe bereitgestellt hat. Eine Besucherin lobt, dass auch Fotografien ins Programm aufgenommen wurden. Während andere Besucher im Kiesel Alicia Agustíns Videoarbeit anschauen, geht’s weiter zur Sonderausstellung „Maikäfer flieg!“ im Kunstverein.
Vor der Tür stehen Besucher in eifrigem Gespräch. Drinnen blättern viele in den ausgelegten Katalogen, gehen an André Butzers lebensgroßen Gemälden vorbei, wagen nebenan einen Blick in das neu eröffnete Open–House „DERRAUM“, das eine Verbindung zwischen ZU–Studierenden und Bürgern herstellen will.
In geheimnisvolles Dunkel getaucht ist die Ausstellung „Fetisch Zukunft“ im Zeppelin Museum. Sie bietet reizvolle Perspektiven im Wechselspiel zwischen Licht und Dunkel. Die Atmosphäre dämpft die Stimmen, lenkt den Blick auf ungewöhnliche Konstellationen. Eine Fortsetzung wartet im zweiten Obergeschoss, während in der Eingangshalle das Deffner Duo zu Gitarre und Bass greift.
Bis zu 80 Leute in einem kleinen Raum
Weiter geht’s die Treppe hinauf ins Turmatelier zu Luiza Margan, der neuen Stipendiatin der ZF–Kunststiftung. Oben begrüßen die Stipendiatin und Regina Michel, die Geschäftsführerin der ZF–Kunststiftung, die Gäste glücklich, aber erschöpft. Denn in den Stunden zuvor haben sich wohl bis zu achtzig Leute gleichzeitig in dem kleinen Raum gedrängt.
Seit zwei Wochen lebt und arbeitet Luiza Margan hier. Tastet sich an die faszinierenden Gegebenheiten und genießt die einmalige Lage über dem See. Im Fallenbrunnen, im Campus der ZU, sitzen und stehen Zuschauer gebannt vor dem Video „Pranayama Organ“. Gebannt schauen sie dem Spiel der Giganten, den aufblasbaren Kampfflugzeugattrappen zu. Im Bistro daneben kreisen die Gespräche um den eigenartigen, ebenso ästhetischen wie brutalen Tanz. Dieses Nebeneinander von Kunst und Häppchen gehört zum Flair des Kunstfreitags.
Im Kulturhauses Caserne führt Andrea Sprenger die Gäste in den „Spiegelsaal“ mit Bildern und Objekten des Internationalen Bodensee Clubs IBC und des Kunstvereins Wasserburg zum Motto des Weltfrauentags „Each for Equal“. Eine Burka und ein königliches Gewand laden dazu ein, in eine andere Rolle zu schlüpfen.
Im Atrium wartet ein Treffen mit Künstlern. Kurz vor elf Uhr ist es aber auch hier bereits ruhig geworden: Zeit für Gespräche. Der Abend neigt sich dem Ende. „Ein großartiger Kunstfreitag“ lautet die Bilanz, die meisten Besucher freuen sich schon auf den nächsten.“