Jahresschau der Künstler und Artothek Solingen

Die Vorsitzende des Vereins der Künstler, Susanne Müller-Kölmel, zieht in der „Rheinischen Post“ am 4. März 2023 ein erstes Resümee der Jahresausstellung im Kunstmuseum in Gräfrath. Der Verein der Künstler betreibt dort auch die Artothek.

Von Michael Tesch

Mit einer Finissage um 15 Uhr endet am morgigen Sonntag (5.3.2023, Anm. d.Red.) im Kunstmuseum die Ausstellung „Side by Side“, die diesjährige Jahresschau des Vereins der Solinger Künstler. Wie fällt Ihr erstes Resümee aus?

Susanne Müller-Kölmel: Das Konzept, die Ausstellungsfläche in Kojen einzuteilen, abzugrenzen und dann zu verlosen, hat installative Präsentationsformen zugelassen. Das hat dazu geführt, das Künstlerinnen und Künstler Neues ausprobiert haben, auch Techniken vertieft und reduziert haben.

Können Sie hierfür einmal Beispiele nennen?

Müller-Kölmel: Zum Beispiel Duda Voivo, die jetzt ohne Pinsel malt, oder Manuela Stein, die die digitalen Möglichkeiten immer weiter für ihre Arbeiten ausschöpft. Judith Funke hat, von der Malerei ausgehend, sich in den Raum ausgebreitet. Und Sabine Smith hat die Technik der Risographie für sich entdeckt.

Ein roter Faden in der Ausstellung ist die Auseinandersetzung mit dem Krieg in der Ukraine.

Müller-Kölmel: Alle haben sich daran gehalten, aktuelle Arbeiten zu zeigen. Und Aktualität bedeutet auch, politische und ökologische Themen mit einzubeziehen. Viele haben ihre Betroffenheit über das Weltgeschehen auf ganz unterschiedliche Art zum Ausdruck gebracht.

Wie wird die Ausstellung vom Publikum angenommen?

Müller-Kölmel: Die Besucherzahlen sind sehr gut. Die Gäste sind sehr interessiert und es gab durchweg positive Rückmeldungen. Besucher äußerten häufig auch ihre Überraschung über die hohe Qualität der Arbeiten in dieser Ausstellung. Und zur Vernissage war das Museum so voll wie schon lange nicht mehr.

Sie haben an den Sonntagen jeweils zwei Führungen durch die Ausstellungen angeboten. Wie wurden diese angenommen?

Müller-Kölmel: Sehr gut. Wir hatten an den ersten drei Sonntagen fast 180 Besucher. Auch für die beiden Führungen am Sonntag gibt es schon viele Anmeldungen.

Können Sie schon eine Gesamtbesucherzahl nennen?

Müller-Kölmel: Bis zum 1. März hatten 316 Besucher die Ausstellung gesehen. Und die Ausstellung ist ja noch nicht zu Ende. Am Sonntag, zur Finissage, an der alle beteiligten Künstlerinnen und Künstler teilnehmen werden, erwarten wir noch einmal ein volles Haus.

Welchen generellen Stellenwert hat die jährliche Schau im Kunstmuseum für den Verein?

Müller-Kölmel: Die Jahresausschau hat für den Verein Solinger Künstler einen sehr sehr hohen Stellenwert, denn sie bietet uns eine museale Ausstellungssituation. Seit 1964 wird die Ausstellung im ehemaligen Gräfrather Rathaus gezeigt. Zudem gehört die Jahresschau mit zu unserem langjährigen Bürgerengagement. Und die Besucherzahlen belegen das große Interesse der Stadtgesellschaft und umliegenden Städte an zeitgenössischer Kunst aus der Region.

Die Diskussion um einen möglichen Umzug des Kunstmuseums läuft. Welche Position nimmt der Verein ein?

Müller-Kölmel: Kunstmuseum und der Künstlerverein SK sind seit vielen Jahren eng miteinander verbunden. Dies hat nicht zuletzt seinen Ursprung in einer langen gemeinsamen Historie, die sich unmittelbar auf dieses Gebäude, das Gebäude des ehemaligen historischen Rathauses Gräfrath, bezieht. Unsere Position ist klar: Wir bleiben in dem Haus und die zeitgenössische Bildende Kunst und die Bestände des Kunstmuseums mit uns. Wir hoffen auf eine transparente Debatte und Lösungen, in denen alle gehört werden.

Wie ist die aktuelle Situation in der Galerie der Solinger Künstler?

Müller-Kölmel: Wir machen Galeriearbeit, stellen aus und pflegen den Kunst- und Kulturaustausch mit unseren Partnerstädten Ness Ziona und Gouda. Wir zeigen nach wie vor internationale Künstlerinnen und Künstler. Und wir betreiben weiter Nachwuchsförderung durch Kooperationen mit Universitäten und Kunsthochschulen.

Wer organisiert das Programm?

Müller-Kölmel: Ein Galerieteam organisiert die Ausstellungen. Ansprechpartnerin für Bewerbungen ist Anja Kreitz. Die Betreuung der einzelnen Ausstellungen wird wechselseitig von Vereinsmitgliedern übernommen. Wie auch die Organisation und der Betrieb der städtischen Artothek.

Wie wird das Programm in der Galerie SK in den Güterhallen derzeit angenommen?

Müller-Kölmel: Das Angebot wird sehr gut angenommen. Nach Renovierung der Räume hatten wir mit der Ausstellung von Markus Gottfried einen super Start ins neue Jahr. Die Vernissage war brechend voll. Auch insgesamt haben wir den Eindruck, dass nach einem verhaltenen Start – die Vorsicht wegen Covid war überall zu beobachten – die Besucherzahlen jetzt wieder steigen. Auch die gerade stattfindende Artothekausstellung wird gut besucht.

Eine abschließende Frage: Wie ist die personelle Situation im Verein? Gibt es Nachwuchs? Bewerbungen um Aufnahme?

Müller-Kölmel: In der Coronazeit blieb die Mitgliederzahl trotz Pandemie fast konstant. Wir haben zur Zeit 20 aktive Mitglieder. Bewerbungen können jederzeit eingereicht werden. Wir sammeln die Bewerbungen und entscheiden dann jeweils Ende eines Jahres im Gremium über die Aufnahme.“

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