Artothek in Neufahrn in der Entwicklung

Werke für die kahlen Wände: Ines Seidel von der Vhs Neufahrn – hier mit kreativen Ergebnisse aus Kunst-Kursen – möchte gerne eine Artothek ins Leben rufen. „Es gibt einige Künstler, die ihre Werke auch verleihen würden.“ © arndt

Die Redakteurin Miriam Kohr berichtet am 23. Nov. 2023 in der süddeutschen Zeitung „Merkur“ über die Idee der VHS Neufahrn eine Artothek zu eröffnen …

„Ines Seidel von der Vhs Neufahrn spricht über die Idee, mit Künstlern und der Gemeindebibliothek eine Artothek ins Leben zu rufen.

Neufahrn – Arztpraxen, die gerne ihr Wartezimmer mit schönen Gemälden zieren wollen, öffentliche Institutionen, die ihre Gänge künstlerisch aufwerten wollen oder Privatpersonen, die mal ein Kunstwerk an der Wand hinterm Sofa austesten möchten: Sie alle haben im Landkreis womöglich bald eine Anlaufstelle. In Neufahrn wird nämlich die Idee diskutiert, eine Artothek zu gestalten. Ideengeberin Ines Seidel von der Vhs Neufahrn/Hallbergmoos erklärt, wie das Projekt gerade zu entstehen beginnt.

Frau Seidel, können Sie einmal kurz erklären, was eine Artothek überhaupt ist?
Es gibt Bibliotheken, da werden Bücher verliehen. Eine Artothek ist das Äquivalent dazu. Dort kann man Kunstwerke für einen geringen Betrag ausleihen.

Woher kommt die Idee, eine Artothek zu gestalten?
Ich bin in der Vhs Neufahrn für Kunst zuständig und leite auch die Freitagsmaler. Aus diesem Grund bin ich schon angesprochen worden, wenn Einrichtungen leihweise passende Bilder für ihre kahlen Wände gesucht haben. Daraus entstand der Gedanke, eine Art Pool für lokale Kunstwerke zu etablieren. Gerade in Neufahrn und Hallbergmoos gibt es viele Künstlerinnen und Künstler. Einige würden sicher ihre Werke auch verleihen. Institutionen, Firmen oder Privatpersonen könnten sich dann ausleihen, was zu ihnen passt. Alle hätten etwas davon.

Künstler, Bibliothek und Vhs tauschen sich aus, wie Artothek aussehen könnte

Sie haben die Idee aber nicht alleine weitergesponnen, sondern vergangenen Donnerstag zum Brainstorming in die Vhs eingeladen. Warum?
Die Idee sollte mit Leben gefüllt werden, und ein solches Projekt steht und fällt mit dem Engagement der Beteiligten. Deshalb war es wichtig zu wissen, ob die lokale Kunstszene überhaupt Interesse an einem Kunstverleih hat, und wie sich die Kunstschaffenden eine Artothek vorstellen. Es sind dann ein Dutzend Leute, hauptsächlich Künstler, gekommen und haben sich über zwei Stunden dazu ausgetauscht. Von den Kunstgattungen her waren Malerei und Skulpturen vertreten, aber auch Fotografie – es war eine bunte Mischung.

Wer sitzt bei der Artothek-Idee noch mit im Boot?
Als Vhs kooperieren wir schon lange mit der Gemeindebibliothek Neufahrn. Es war naheliegend, zunächst mal mit der Bibliothek zu sprechen, als „Profi“, was das Ausleihen von Medien aller Art angeht. So haben wir gemeinsam die Artothek-Idee vorgestellt. Davor haben wir uns Artotheken anderer Orte im Internet angeschaut, auch viel telefoniert und recherchiert.

Welche Themen wurden bei dem Treffen besprochen?
Wir haben zunächst die Ergebnisse unserer Recherchen vorgestellt. Daraus ergab sich die Frage, wie sich das in Neufahrn realistisch auf die Beine stellen lässt. Wie werden die Kunstwerke ausgewählt? Wie wird die Ausleihe organisiert? Wie kann die Versicherung geklärt werden? Wir haben dazu gemeinsam viele Ideen gesammelt und auch Fragen aufgeworfen.

Was hat sich beim ersten Treffen für die Artothek herauskristallisiert?
Wichtig war allen, dass die Idee mit überschaubarem personellen und zeitliche Aufwand realisiert werden kann. Einige anwesende Künstler haben schon konkrete Unterstützung zugesagt. Die Idee ist bei allen auf großes Interesse gestoßen.

Zweites öffentliche Treffen für die Artothek bereits in Planung

Gibt es schon konkrete Ideen, wie eine Artothek in Neufahrn aussehen kann?
Eine Möglichkeit wäre, dass es regelmäßig Ausstellungen gibt, bei denen man die Werke, die verliehen werden, im Original ansehen kann. Außerdem sollte es einen Katalog oder eine Webseite geben, sodass Interessierte die unterschiedlichen Werke und Informationen dazu finden können. Beim nächsten Treffen gibt es dann vielleicht schon die ersten Weichenstellungen.

Was sind also nun die nächsten Schritte?
Alle, die da waren, bekommen ein Protokoll des Findungstreffens. Anfang nächsten Jahres gibt es dann die zweite Besprechung. Dazu sind natürlich wieder alle Interessierten herzlich eingeladen. Da wird es dann sicher schon konkreter darum gehen, was machbar ist, wie es machbar ist und auch, wer welche Aufgaben übernimmt.“

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert